Doc Rods Flyfishing

Kusioser Mefo Saisonauftakt

Natürlich brennt jeder, der vom Mefofieber infiziert wurde, auf den Saisonauftakt. In den vergangen Jahren konnte man aufgrund der milden Winter schon teilweise schon sehr früh den Trutten nachstellen. In diesem Jahr hat die harte Hand von Väterchen Frost die Ostseeküste lange im Griff gehabt und Teile der dänischen Ostseeküste waren bis in den März hinein mit Eis und Schnee bedeckt. Umso motivierter waren wir, als es endlich Ende März an die dänische Küste ging. In den kalten Tagen zuhause blieb viel Zeit das Gerät perfekt vorzubereiten und die Berge von Fliegen zu tüddeln. Ich weiß nicht wie oft ich die Schnüre von der Rolle abgespult und aufgehangen habe und wie oft ich sie mit Line Speed oder ähnlichen Schnurpflegemittel bearbeitet habe. Ich glaube wir waren kurz vor dem durchdrehen…

Endlich wieder Fischen!!!

Die Warmwetterfront, die Mitte März nach Mitteleuropa Einzug hielt, tat ihr übriges dazu. Das konnte nur funzen!!! Als Ausgangspunkt haben wir wie so oft Gl. Aalbo Camping gewählt. Uns war allerdings klar, dass wir zu dieser Zeit kurz nach dem Ende des Winters an der offenen Küste wenig Erfolg haben würden. Die Wassertemperatur betrug 4-5 Grad und kleinerlei Nahrung war im Wasser zu sehen. Am ersten Tag haben wir eine Autofahrt in Kauf genommen um am Odense Fjord zu fischen. Wie sich herausstellte war dies eine sehr gute Entscheidung. Die Wassertemperatur betrug 6-7 Grad und tatsächlich waren schon einige Mysis und Tangläufer unterwegs. Wir suchten uns eine schöne Stelle heraus wo wir den Wind schön von der Seite hatten, tackleten auf und als wir die Stelle in Augenschein nahmen, sahen wir auch schon die erste Meerforelle direkt am Ufer. Das nenne ich einen Auftakt!!! Wenig später die ersten Anfasser und der erste Fisch. Knapp maßig und wieder rein in den Fjord. Die Stelle schien also goldrichtig zu sein. Wir fischten bis Mittag bekamen noch einige vorsichtige Bisse, konnten aber keinen Fisch mehr haken. Ab Mittag versuchten wir eine Stelle nördlich im Fjord. Die Stelle sah auch sehr vielversprechend aus.  Man muss hier sehr weit hinaus waten um an die Fahrrinne und die Fische zu kommen. Leider war hier weder  ein Fisch noch Leben im Wasser zu sehen. Wir fischten 2 Stunden und entschlossen uns wieder zurück zur anderen Stelle zu fahren. Hier angekommen waren alle vielversprechenden Stellen bereits mit anderen Anglern besetzt. MIST!!! Naja, trotzdem das Beste daraus machen. Wir stellten uns hinten an und fischten mit den anderen synchron. Wir hatten ablaufendes Wasser und die Strömung hatte zugenommen. Ebenso die Beißfreudigkeit der Fische. Es dauerte nicht lange da konnten wir einen knapp maßigen Fisch landen. Weiterhin bekamen wir einige Anfasser und etwas später hatten wir beide jeweils einen wirklich guten Fisch am Band, den wir beide nicht landen konnten. Kurze Pause um den Frust zu bewältigen. Gegen Abend strichen die Dänen langsam die Segel, so dass wir noch eine andere Stelle befischen konnten. Auch hier ging noch was. Zuvor konnte Corny vom Steg noch eine Trutte verhaften. Im Verlauf gab’s noch einige Bisse und noch eine untermassige. Insgesamt war der erste Mefotag  mit viel Fischkontakt sehr gut. Es war noch sehr viel Fisch im Fjord, zumeist kleine Fische.

Erstmal wieder zurück nach Kolding und den Tag mit Single Malt begießen.

Am nächsten Morgen haben wir uns für Kolding Fjord entschieden. Hoch motiviert fischten wir uns von Rebaek gen Osten. Bis zum Nachmittag konnten wir nichts verzeichnen. Keinen Biss, keine Trutte an der Oberfläche gesehen und auch die Dänen, die wir getroffen hatten, standen mit leeren Händen und ohne Fischkontakt da. Nach dem gestrigen Tag schien dieser zu einer harterkämpften Nullnummer zu werden. Trotzdem wurde konsequent weiter gefischt und dies sollte sich auszahlen… Punktuell konnten wir an einer unscheinbaren Stelle, an der wir vorher noch nie gefischt haben, mehrere Fische an der Oberfläche sehen. Die Fische waren zwar sehr vorsichtig, aber beißwillig. Wir konnten einige untermassige Fische landen, bis wir eine kleine Pause machten. Wir fischten uns im Fjord weiter gen Osten, bekamen aber keine Trutte mehr ans Band. Also wieder zurück zur Hammerstelle. Und tatsächlich ging da noch was. Ich konnte wenig später eine schöne Ü60 landen. Es war ein Absteiger, der nach kurzem Fototermin natürlich wieder released wurde. Corny fing noch einen knapp massigen Fisch und dann läutete der Feierabend. Der Tag hatte also doch noch ein versöhnliches Ende. Alle Fische wurden auf ein und der selben Stelle gefangen. Vielleicht ist der Fangerfolg auf eine Unterwasserquelle oder ähnliches zurückzuführen. Jedenfalls haben wir fast den ganzen Fjord mit der Fliege beackert und bekamen nur dort unsere Bisse. Gut jedenfalls so ein Ass im Ärmel zu haben.

Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns vom Lille Baelt um nach einen Tag weiter südlich um Als zu fischen und wie sich herausstellte war dies genau die richtige Entscheidung. Dort wurde nochmal mächtig abgeräumt. Hier war sehr viel Fisch. Viele natürlich noch braun. Aber insgesamt war der Tag mit einer Vielzahl von Fischen und Kontakten ein Traum. Fast alle Fische hatten über 50cm. Leider war unser Angelwochenende schon vorbei und wir mussten nach einem gelungenen Anschluss wieder die Heimreise antreten.

3 Wochen später sollte es erneut für ein verlängertes Wochenende an die Küste gehen. Also wurde wieder eine Hytte bei Klaus gebucht und Mitte April waren wir wieder an der Küste. Nun 3 Wochen später müsste doch an der offenen Küste was gehen. Die Wassertemperatur betrug 7 Grad und das Wetter spielte mit. Am ersten Tag fischten wir die Westseite des Lille Baelts ab. Leider war immer noch keine Nahrung, außer einiger Tangläufer am Abend,  im Wasser zu sehen. Im ersten Frame konnten wir in 4 Stunden 2 Fische landen. Beide Ü50, aber noch angefärbt. Leider waren diese Meerforellen die einzigen, die wir im Lille Baelt fangen konnten. Am nächsten Morgen fischten wir den Bereich um Stenderup Hage inkl. der ausgedehnten Flachwasserbereiche gründlich ab. Hier blieb leider nichts hängen, nicht einmal ein Anfasser. Also ab in den Kolding Fjord. Leider konnten wir die viel versprechensten Stellen aufgrund des starken NW Windes nicht abfischen. Also wieder zu unserer Erfolgsstelle vom letzten Trip. Und siehe da FISCH!!! Nach einigen kleinen Fischen, konnte Corny eine blanke 63er verhaften. Na bitte, geht doch!!! Nach einigen weiteren Drills von kleineren Fischen ging’s dann wieder zur Hytte. Am nächsten Tag hatte der Wind ein wenig nachgelassen, so dass wir die lange Bucht bei Agtrup Vig bis Skarre Odde abfischen konnten. Das Werfen war zwar kein Zuckerschlecken, aber hier musste doch Fisch sein. Wir bekamen auch Kontakte, konnten aber nur kleinere Fische landen. Am Abend probierten wir noch einen Durchgang am Lille Baelt, der aber ausser einem Biss nichts einbrachte. Nächsten Morgen beschlossen wir noch einen Durchgang am Fjord zu machen, bevor wieder Richtung Als ging. In diesem Frame bekamen wir in 2,5 Stunden bei Agtrup Vig nicht einen Biss. Also Sachen gepackt und ab nach Als. Wie gewohnt und getreu dem Motto: never change a winning Team, ging es wieder auf die selbe Stelle. Und wieder standen wir im Fisch. Allerdings waren die Fische deutlich vorsichtiger am Werke. Dies hat unsere Quote ganz schön versaut, da wir eine Vielzahl von Bissen hatten, aber nur 3 Fische landen konnten.

Warum nun kurioses Frühjahr? Schließlich haben wir doch fast immer Fischkontakt gehabt. Unser erster Trip erfüllte alle Erwartungen. Es war kurz nach Winterende. Das Wasser war noch kalt und nur wenig Nahrung in den Fjorden vorhanden. Also kein Wunder, dass wir die vorwiegend Fische  in den Fjorden vorfanden. So hätte man es auch im Vorfeld erwartet.

Das zweite Wochenende nochmal 3 Wochen später, in denen sich der April von der besten Seite zeigte, sollte eigentlich eine gute Fischerei an der Küste erwarten lassen. Um Kolding herum war unserer Meinung nach nur wenig Fisch an den offenen Küsten unterwegs. Die meisten Fische schienen sich noch in den Fjorden oder tieferen Bereichen aufzuhalten. Mitte/Ende April hätte ich auch mit mehr Nahrung im Uferbereich gerechnet. Wir konnten nicht einen Seeringelwurm sehen und fanden an der offenen Küste nur einige vereinzelte Tangläufer. Im Koldingfjord waren auch noch keine Frühlingsgefühle ausgebrochen. Hier gab’s nur einige vereinzelte Garnelen und Grundeln. Von den Dänen wurde uns versichert, dass das Schwärmen der Seeringelwürmer noch nicht eingesetzt hatte. Also auch dieses Highlight scheint noch zu kommen.

Insgesamt schien das Leben im Wasser dem schon einsetzenden Frühling deutlich hinterher zu hinken. Also können die Angler sich glücklich schätzen, die ihren Mefotrip in den Mai gelegt haben, denn da wird’s vermutlich richtig abgehen!!! Viel Spaß und dicke Trutten!!!


(Die Bilder zu diesem Bericht wurden zum Teil in der Galerie veröffentlicht.)