Doc Rods Flyfishing

Gl. Aalbo April 2005: Fischen, Fun & Fliegenfischermesse

Im Februar beschloss ich mit Guido noch einen Mefokurztrip im Frühjahr zu planen. Für einen längeren Urlaub hat’s leider nicht gereicht. Wir entschieden uns für einen Trip nach Gl. Aalbo bei Kolding. Guido wollte erst am Donnerstag anreisen und dann bis Sonntag bleiben, doch ich wollte ein paar Tage länger buchen und schon am Dienstag den Mefos auf die Schuppen rücken. Wir buchten eine der neuen Luxusangelhütten bei Gl. Aalbo Camping, die ich nur empfehlen kann. Platz genug war noch in unserer 8er Hütte, also kurzer Anruf bei Timsen: Haste Bock? Und wenig später waren wir zu viert in der Hütte über das Wochenende, denn Zotti hatte auch noch Zeit und Lust… Mitte März sah alles sehr vielversprechend aus. Die Warmwetterfront sorgte für die ersten Sonnenbrände (siehe Timsen) und für optimale Mefobedingungen. War ja eigentlich klar, dass es wieder kalt und regnerisch wird, wenn ich am Start sein würde. – Murphys Law!!!

Als ich Dienstag Nacht die Reise antrat, wusste ich noch nicht, dass sich diese paar Tage zu einem genialen Kurztrip entwickeln würden. Am Camping Platz angekommen wurde erstmal die Hütte gesichtet und wohnlich gemacht. Derweil quälten sich meine Gehirnzellen (jedenfalls die, die das Ethanolmassaker nach dem bestandenen Examen überstanden hatten) und suchten vergeblich nach einer guten Stelle, an der ich den diesjährigen Meforückstand aufholen könnte, den Guido auf Fehmarn über Ostern herausgearbeitet hatte. Der Kolding Fjord, an dem ich schon schöne Trutten fangen konnte schien bei dem starken Westwind "in your Face" mit der Fliegenrute keine gute Wahl zu sein. Also blieb nur die von mir bis dahin ungeliebte Westseite des Lille Belts, an der ich bis Dato noch nicht so gut gefangen hatte. Ich verabschiedete mich geistig schon von einem Sieg über den „Blechschmeißer“… Große Lust zu laufen hatte ich auch nicht. Und so beschloss ich einfach die Ecke nördlich vom Camping Platz mit der Fliege zu beackern. Also aufgetackelt und ab ans Wasser. Zuerst wurde mein anfänglicher Pessimismus noch weiter gestärkt da der Wind mir das Werfen ordentlich zur Hölle machte. Mal von oben, von links, rechts oder von vorn mit 5-6 Bft, in Böen 7. Und das obwohl ich auf der Leeseite hinter einer Steilküste fischte. Erstmal eine kleine Pause, die 5 Sinne beruhigen, gemütlich `ne Moods geschmaucht und weiter gewedelt. Der Wind pendelte sich gegen Mittag ein und machte das Werfen deutlich einfacher.


Als ich gerade überlegte, wie sich den Frust am Abend beseitigen würde….Bier oder Single Malt z.B.? KONTAKT!!! Eine Trutte saugte meine Polar Magnus ein und ich kam zu meinem ersten Mefodrill 2005. Wenig später und grinsend wie ein Honigkuchenpferd war die erste 43er gelandet. Erstmal wieder eine anstecken und die Atmosphäre aufsaugen! Irgendwie war der anfängliche Frust über den drohenden Misserfolg wie weggeblasen und voller Tatendrang ging’s wieder an’s Werk. Wenig später hatte ich noch einen Anfasser über den ich mich aber nicht ärgern brauchte, da bald die nächste Trutte einstieg und mir zu meiner ersten Doublette verhalf.


Der Tag war gerettet. Ich fischte noch einige interessante Ecken ab, bevor ich zu einem Päuschen zur Hütte zurückkehrte. Nach dem Filetieren der Fische und einer kleinen Stärkung ging es weiter. Getreu dem Motto: Never change a winning Team! Eigentlich wollte ich mit meinem ultra langsam geführten Wooly Bugger mal gucken, was die Dorsche denn so machen. Die Nemos hatten aber noch nicht so richtig Lust und kamen erst bei völliger Dunkelheit unter Land. Dafür, Ihr ahnt es schon, stieg noch eine schöne Mittfünfziger  Mefo ein. Was für ein Tag!


Am nächsten Morgen ging es natürlich auf die gleiche Stelle. Warum auch woanders hin? Diesmal brauchte ich nicht so lange auf den ersten Kontakt warten. Nach kurzer Zeit sah ich 2 Fische an der Oberfläche. Angeworfen und KONTAKT… Untermaßig, macht aber nichts! Wenig später das gleiche Spiel. Diesmal ein knapp maßiger Fisch, der ebenfalls released wurde. Was für ein Morgen!!! Die Sonne schien, leicht angerautes klares Wasser und Fisch ohne Ende. Kurze Zeit später war Feierabend und es tat sich die nächsten 2 Stunden nichts mehr trotz Fliegenwechsel etc. Schade! Doch gegen Mittag, kurz bevor ich schon zum Mittagspäuschen  aufbrechen wollte, wieder ein Biss.Diesmal war der Fisch besser und ich konnte nach schönem Drill eine 47er landen.  Und weiter ging’s. Es dauerte nicht lange, da machte aus der einsamen Trutte an meinem Fischgalgen noch eine Doublette.


4 Fische bis Mittag, das geht!!! Nach so einem Auftakt kann man sich mal ein Mittagsschläfchen gönnen. Der Nachmittagsdurchgang brachte nichts ein. Außer der Tatsache, dass es sich mittlerweile rumgesprochen hatte, das der Fisch da war. Am Abend war ich nicht mehr allein. Ich musste mir die Küste noch mit 6 anderen Anglern teilen. Die Trutten schienen schon wieder auf Betriebstemperatur zu sein als ich zum Abenddurchgang antrat. Ich konnte drei weitere Trutten sichten. Die größte hatte so um die 60. Ich suchte mir eine Ecke, an der ich ziemlich allein war und tüdelte meinen Wooly Bugger von gestern an. Tja, ich weiß nicht was los war. Ich hätte wahrscheinlich auch ohne Fliege fischen können und trotzdem Bisse bekommen. 10 Minuten später hing schon wieder eine am Fischgalgen. Kurze Zeit später habe ich eine schöne Long Line released, die sich in einem sehenswerten Sprung verabschiedete. Es kam wie es kommen musste. Innerhalb der nächsten Stunde hatte ich noch einige Anfasser und eine zweite Trutte, passend zu der anderen am Fischgalgen.

 

Dort sind übrigens keine Drogenexperimente schiefgegangen… Es ist nur ein Foto, das mit Selbstauslöser aufgenommen wurde! Am Abend genoss ich noch das Champions League Spiel und versank dann in Träumen über diesen genialen Angeltag. Nun am Donnerstag konnte die Konkurrenz ruhig anreisen. Ich war mehr als zufrieden. Am Morgen konnte ich noch eine kleine Unmaßige meiner Fangstatistik hinzufügen und wartete dann auf Guido. Gegen Mittag standen wir zusammen im Wasser. Guido war natürlich „Hot on Wire“ und wurde nach einer Viertelstunde schon belohnt. Gerade kurz vor der Landung rumste es auch bei mir und wir legten einen sauberen Doppeldrill hin. Was soll man dazu schreiben???


Damit war dieser Tag eigentlich schon gerettet, doch es sollte noch dicker kommen, denn wenig später stieg bei mir eine Untermaßige ein und kurz danach eine fette 60er, die ich beide wiederreleased wurden.


Doch das war noch nicht genug… Denn es gab ja noch Guido!!! Guido hat sich allerdings ein wenig zu weit aus dem Fenster gelehnt. Als wir noch eine Stelle weiter nördlich abfischten, bekam er einen schönen Biss wollte kurze Zeit später eine, sagen wir mal gut 55er per Hand landen. Obwohl der Kescher griffbereit war, zog er die Handlandung vor. Bei dem Versuch ist es geblieben! Ab in den Blasentang und in Richtung Freiheit!!! Danach musste ich erstmal zur Hütte zurück. Guido fischte weiter und konnte bis zum Abend noch eine schöne Trutte  nachlegen. Am Abend kamen dann Timsen und Zotti und bei einer gepflegten Knolle Holsten und ner Moods wurde über die letzten Tage geschnackt. Morgens waren wir nun zu viert unterwegs. 3 x Fliegenrute und 1 x Blechschmeisser. Doch der leichte Wetterumschwung machte den Trutten wohl zu schaffen. Es war kälter geworden und der Wind hat auf NW gedreht. Wir hatten noch den ein oder anderen Anfasser, aber Fisch ist bis Mittag leider nicht rausgekommen. Lag aber auch nur daran, dass Timsen Pech gehabt hat. Kurz vor dem Kescher verabschiedete sich eine schöne Ü70er. Sch*****! Zotti, noch gemütlich am schmauchen, ahnte noch nicht, dass kurz darauf eine knapp mäßige einsteigen würde. Als das Thema erledigt war, wurde es etwas anspruchsvoller, denn nun war Zotti eine  dicke Trutte am drillen. Beim beherzten Griff zum Kescher löste sich sein Schnurkorb und machte für ihn den Drill ein wenig anspruchsvoller:


Trotzdem sicher gelandet, trotz Handicap:



Obwohl dieser Tag sicher nicht so beeindruckend war, hat’s trotzdem ne morts Gaudi gemacht. Am Abend tauchte dann noch Mefo-Prominenz auf dem Camping Platz auf. Der Redakteur einer führenden Fliegenfischerzeitung mit Kollegen missbilligte unsere guten Fänge und parkten Timsen und Zotti schön ein, so dass die beiden nicht am nächsten Morgen zur Fliegenfischermesse nach Kolding aufbrechen konnten.


Im Dunklen haben wir uns dann noch mit den Dorschen angelegt. Guido legte mit dem Wobbler vor und fing einige knapp maßige Dorsche. Als die Nemos dichter unter Land kamen knallte es an der Fliegenrute. Fast jeder Wurf ein Treffer. Hauptsächlich bissen kleine Dorsche, weshalb mit Schonhaken gefischt wurde um die Nemos nicht zu verangeln. Ein herrlicher Angeltag!!! Wie schon gesagt konnten Tim und Zotti nicht zur Messe aufbrechen und leisteten uns im Wasser Gesellschaft. Dieser Tag sollte noch mal richtig Fisch bringen, doch erstmal hielten sich die Mefos bedeckt. Zotti, Guido und ich fuhren mal nach Skibelund um dem auffrischenden Nordwind auszuweichen, doch Timsen blieb hart und auf der gleichen Stelle. Skibelund brachte auch nichts Neues außer einem Klönschnack mit dänischen Anglern, die auch nichts zu verbuchen hatten. Timsen war bei unserer Rückkehr nicht mehr zu sehen. Er fischte den ganzen Tag eisern durch und konnte an einer Strömungskante noch 2 kleine Trutten überlisten und eine Große haken, die er leider wieder verlor. Als wir gegen späten Nachmittag zusammen noch eine Strecke abfischten, hörte ich links von mir nur ein lautes: KONTAKT!!! Es war Tim der sich erneut mir einer Mefo angelegt hatte.


Das war es eigentlich. Ach ne, es gab ja noch Guido. Von weitem konnten wir sehen, dass auch er Kontakt hatte. Als er wenig später Freude strahlend ankam, konnten wir das Unheil sehen. Guido hatte eine schöne 76er/50er Doublette hingelegt. Beide auf 18er Spöket in orange/gelb.


War ja klar, dass er immer noch einen draufsetzen muß!!! Timsen und ich entschlossen uns noch zu einem Dorschframe, der wieder jede Menge Nemos brachte. Da kam uns noch die tolle und für mich schmerzhafte Idee, noch ein paar Würfe vom Steg aus zu machen. Tim ging auf die Spitze und ich auf das seitliche Plateau. Ihr ahnt sich was kommt! Immer wenn Timsen geworfen hat, habe ich die Rübe eingezogen. Hat aber nicht gereicht, denn plötzlich knallte es in und an der Wathose und ich hatte eine Crazy Charly im Pürzel stecken. Der Schmerz des scharfen Hakens, der sich durch das 5mm dicke Neopren bohrte war schnell vergessen, da ich bei mir selbst eine Ethanolanästhesie durchgeführt hatte.


Tja, was soll ich sagen. Es war ein total genialer Kurztrip, bei dem alles gepasst hat. Ich kann nur hoffen, dass noch viele andere in den Genuss eines derartigen Mefotrips kommen. Ich hätte fast den Sonntag vergessen. Guido und ich standen um halb acht im Wasser. Tim und Zotti haben noch ne Runde geschnorchelt. Der Morgen brachte bei mir noch einen Biss den ich versemmelt habe und einen Aussteiger. Gegen Mittag verabschiedete sich Guido. Ich fischte noch einen Frame mit Zotti und Timsen. Timsen konnte noch mal Kontakt rufen und uns einen schönen Fisch präsentieren. Dann wurden sie 7 Sachen gepackt und es ging wieder gen Heimat. Doch nicht auf direktem Wege. Wir machten natürlich noch einen Abstecher zur Fliegenfischermesse in Kolding. War allerdings doch mehr eine Verkaufsveranstaltung. Es gab aber gute Schnäppchen und interessante Binde- und Wurfdemos. Klasse war die „kleine Wurfschule“ von Hywel Morgan.